Bergedorfer Gehölz

Das Bergedorfer Gehölz ist ein parkähnlicher Stadtwald mit einem alten Mischwaldbestand am östlichen Rand der Metropolregion Hamburg. Der Wald besteht hauptsächlich aus Eichen und Buchen, aber auch aus Nadelhölzern wie Fichten, Kiefern und Douglasien. Die zur Bille hin sich öffnenden nacheiszeitlich entstandenen Täler verleihen dem Erholungswald eine interessante hügelige Oberflächenstruktur. Zusammen mit dem engen und guten Wegenetz ist das Bergedorfer Gehölz ein ideales Gebiet für ausgedehnte Spaziergänge und Kurzausflüge.

Bergedorfer Gehölzalte Eichen und Buchen
Rodelbahn (im Sommer)Wildschweingehege
 

Orte weiterer Freizeitaktivitäten sind:

- der Waldspielplatz,
- die Rodelbahn,
- der Tennisplatz,
- die Schießsportanlage.

Das Bergedorfer Gehölz kann von vielen Stellen aus betreten werden, z. B. von

- dem Reinbeker Weg aus (Luisenschule),
Anfahrt mit PKW: Parkplatz vorhanden

- der Hamburger Straße aus (B207, nahe der Försterei),
Anfahrt mit PKW: Parken nur in Seitenstraßen (z.B. Höppnerallee)

- Reinbek aus über den Billewanderweg

- und von Wentorf aus.
Anfahrt mit PKW: Parken z.B. in der Straße Hoffredder

 

Karte mit Zugängen.

 

Anschrift der zuständigen Försterei:

Frau
Christine Franke
Hamburger Landstraße 17a
21465 Wentorf
Tel.: 040 7201030

Die Revierförsterin bietet bei frühzeitiger Anmeldung für Kindergärten, Schulklassen und interessierte Gruppen themenbezogene Führungen durch den Stadtwald an (weitere Informationen: www.forst-hamburg.de/bergedorf.htm).

 


Gelände und Geologie

 

Die Bebauung von Bergedorf und Wentorf begrenzt das Bergedorfer Gehölz im Westen, Süden und Osten. Im Norden ist die Bille die natürliche Grenze dieses Waldgebiets. Das Gelände fällt generell von 40 m NN im Süden und Osten bis auf das Höhenniveau der Bille von ca. 5 m NN hin ab, wobei fingerförmige zur Bille sich öffnende Taleinschnitte dem Stadtwald eine interessante Geländeform geben. Sie zeigt den starken Bodenabtrag seit Ende der Eiszeit und wird besonders dann augenfällig, wenn man die Geländehöhen in Intervallschritten von jeweils 5 m farblich abgestuft darstellt.

 

Das Bergedorfer Gehölz ist am nördlichen Kartenrand der Geologischen Karte von Hamburg 1:25000, Blatt 2527 Bergedorf, dargestellt und im Rahmen der Landesaufnahme des Geologischen Landesamtes Hamburg 1991 neu kartiert und beschrieben worden. Die Kartierungen beziehen sich auch auf die Geologie des tieferen Untergrunds, die oberflächennahen Böden und die Grundwasserverhältnisse.

Die oberflächennahen geologischen Verhältnisse sind hier als Kartenausschnitt der erwähnten Geologischen Karte in stark vereinfachter und etwas veränderter Form aufrufbar. Die Hauptbodenarten des Erholungswalds Bergedorf bestehen fast ausschließlich aus Sand und Lehm und stellen somit eine gute Grundlage für den forstwirtschaftlich erstrebten Laubmischwald dar. Die Böden sind eiszeitliche (quartäre) Ablagerungen, nämlich Grundmoränen und Schmelzwassersande der vorletzten Vereisung (der sog. Saale-Kaltzeit vor 330 000 - 127 000 Jahren). Es finden sich hier die Moränen beider Eisvorstöße der Saale-Kaltzeit: im Südosten liegen die Geschiebelehme des älteren (sog. Drenthe-Stadium) und Nordwesten die des jüngeren Eisvorstoßes (Warthe-Stadium). Die Moränen sind aus einem
Gemenge von Ton, Sand, Kies und Steinen sowie Findlingen skandinavischer
Herkunft aufgebaut und lassen sich wegen ihrer wechselnden petrographischen Zusammensetzung zumeist nur durch genauere Untersuchungen voneinander unterscheiden. Im Gelände ist ihre Abgrenzung auch zu den benachbarten Schmelzwassersanden meist nur mit Sondierbohrungen möglich. Moränen der jüngsten Kaltzeit, der sog. Weichsel-Kaltzeit (115 000 - 11500 Jahre) kommen nicht vor, da das Inlandeis nicht bis hierher vorgedrungen ist. Wohl aber haben zu dieser Zeit arktische (sog. periglaziale) Verhältnisse mit Dauerfrost geherrscht, während der es anderenorts zur Bildung von Dünen und Lößböden kam. Im Gebiet des Bergedorfer Gehölzes sind jedoch an zwei Stellen sog. Sandlößablagerungen kartiert worden, die eisrandnah entstanden sind und petrographisch eine Zwischenstellung zwischen den weiter transportierten feinkörnigeren Lößböden und den gleichkörnigen Flugsanden (Dünen) einnehmen. Die Sandlößablagerungen bedecken die saale-kaltzeitlichen Geschiebelehme.

Im Zuge des Rückzugs der Vergletscherung entstanden die tlw. erstaunlich steilen Eintalungen. Sie zeugen von einem bemerkenswerten Bodenabtrag und belegen die damalige starke Entwässerung des Gebietes zur Bille und letztlich zum Elbe-Urstromtal hin. Die sandigen Talböden dieser Täler (sog. Trockentäler) sind tlw. humusreich und an mehreren Stellen deutlich wasserstauend. Letzteres kann man besonders gut während eines Spaziergangs bei feuchter Witterung beobachten, weil die Wege dann oft dort aufgeweicht sind, wo sie die ehemaligen Wasserabflüsse kreuzen.

 

Klicken Sie auf die Karte, um sie zu vergrößern.

Karte-Bodenarten

Klicken Sie auf die Karte, um sie zu vergrößern.

Für hydrogeologisch Interessierte ist erwähnenswert, daß im nördlichen Teil des Bergedorfer Gehölzes Brunnen der
Hamburger Wasserwerke GmbH liegen. Sie fördern für das ehemals eigenständige Wasserwerk Bergedorf Grundwasser der Unteren Braunkohlensande des Tertiärs aus einem Tiefenbereich zwischen etwa 90 und 120 m. Das seit 1889 bestehende Wasserwerk wurde 1915 durch ein neues Pump- und Filterwerkhaus auf den derzeitigen aktuellen technischen Stand für die Gewinnung von Grundwasser gebracht und ist heute in das weiträumige Trinkwasserversorgungsnetz der Metropolregion Hamburg integriert.

 

Staunässe
Wasserstauender Boden
als Relikt einer ehemaligen Bachaue.

 

Wasserwerk
Gebäude des Wasserwerks Bergedorf am Möörkenweg.

Brunnenanlage
Brunnenanlage des Wasserwerks Bergedorf
an der Bille.

 

Meßbrunnen
Meßbrunnen im Bergedorfer Gehölz
- ein für die Wasserwirtschaft wichtiges Hilfsmittel.

 

 

Trockental im Bergedorfer Gehölz

Klicken Sie auf das Panoramabild, um es zu vergrößern.

Das größte Trockental im Bergedorfer Gehölz
(Blickrichtung nach Südosten, vgl. Karte der Bodenarten).

 

Forstwirtschaftliches

 

Das forstwirtschaftliche Ziel ist die Erstellung von Laubmischwäldern mit Buchen und Eichen als Hauptbaumarten und Ahorn, Birken, Eschen und Hainbuchen als Nebenbaumarten. Es werden zweischichtige, ungleichaltrige Mischbestände (zwei Alterklassen) angestrebt und auf diesem Wege eine Zwei- oder Mehrschichtigkeit hinsichtlich der Höhe der Bäume erreicht. Damit wird ein Höchstmaß an Stabilität gegenüber Windbruch erzeugt. Dieses Ziel ist an vielen Stellen bereits realisiert und wird bei der forstwirtschaftlichen Betreuung des Bergedorfer Gehölzes sukzessiv für den gesamten Wald weiter verfolgt. Dazu werden die vorhandenen Nadelgehölze, insbesondere Fichten und Kiefern nach und nach weiter reduziert, wobei die alle anderen Bäume überragenden, vergleichsweise wenigen Douglasien die Vielfalt des Bergedorfer Gehölzes bereichernd ergänzen und somit als Nadelbaum von der Ausdünnung ausgenommen sind.

 

An verschiedenen Stellen des Waldes liegen alte Eichenstämme. Das hier seit mehreren Jahren lagernde wertvolle Nutzholz wird hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Bedeutung von den Besuchern des Waldes oft völlig verkannt. Das von Moosen bewachsene oder von Brombeeren überrankte Eichenholz verliert seine Qualität nicht. Die zur Zeit im Wald lagernden Eichen sind weitgehend für den Bau des sog. Vierländer Ewers vorgesehen. Dazu sollen die Stämme vor Ort mit einem mobilen Sägewerk zu den erforderlichen Bohlen und Balken vor dem Abtransport zugeschnitten werden.

 

An vielen Stellen findet man im Bergedorfer Gehölz abgestorbene stehende und auf dem Boden liegende verfaulende Bäume, Kronen, Äste usw. Abgesehen von ihrem mitunter skurrilen Aussehen üben sie die wichtige Funktion der Biotopverbesserung aus. Einige Bereiche im Bergedorfer Gehölz sind deshalb von der forstwirtschaftlichen Nutzung ausgenommen wie das nordöstlich "Auf dem Grandberge" gelegene Tälchen. In diesem Zusammenhang hat die überall zu beobachtende natürliche Waldverjüngung eine diesem Konzept korrespondierende besondere Bedeutung.

 

Nebenholzarten sind vorzugsweise am Waldrand, aber auch standortspezifisch anzutreffen. So ist im Bereich der staunassen Böden das Tälchen östlich der Lokalität "Vor dem Grunde" mit für diese Bodenverhältnisse gut geeigneten Eschen aufgeforstet worden.

 

Sowohl im Sommer als auch im Herbst wirken manche Laub-Nebenholzarten zwischen den Buchen- und Eichenbeständen durch ihre Färbung sehr belebend.

Natürliche Waldverjüngung
Natürliche Waldverjüngung
(links: Eiche, rechts: Ahorn).

 

Moose und Pilze
Moose und Pilze,-
Vorhut der Besiedlung von alten wertvollen Eichenstämmen.

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Buchenbestand

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Mischbestände nahe der Rodelbahn
mit etwa 140 Jahre alten Kiefern.
Der Kiefernbestand wurde hier zugunsten der Entwicklung
des Laubwaldes deutlich reduziert

 

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Im nordöstlich Tal "Auf dem Grandberge"
ist die Bewirtschaftung eingestellt
und die Entwicklung des Waldes sich selbst überlassen

 

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Vereinzelte Fichten unterstreichen
den Mischwaldcharakter des Gehölzes

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Im nordöstlich Tal "Auf dem Grandberge"
ist die Bewirtschaftung eingestellt
und die Entwicklung des Waldes sich selbst überlassen

 

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Vereinzelte Fichten unterstreichen
den Mischwaldcharakter des Gehölzes

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Altholz am südlichen Eingang
in der Nähe der Försterei

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Altholz am südlichen Eingang
in der Nähe der Försterei

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Mehrstufiger, ungleichaltriger Mischwald
(Birke, Fichte, Buche)

 

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Mit Fichten aufgeforstete Kahlfläche
nach Raubrodung in der Nachkriegszeit

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Hainbuche als Nebenbaumart

 

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Mischwald mit Unterwuchs

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn

 

Bewuchs alten Holzes
Bewuchs alten Holzes mit Gräsern und Lackporlingen

Totholz
Totholz - ein wichtiger Baustein zur Biotopverbesserung

 

Spitzahorn
Spitzahorn als Nebenholzart im Sommerlicht

Kanadische Eiche
Kanadische Eiche als Nebenholzart im Herbst

Buche
Herbstliches Blätterdach (Buche)

Freizeit und Erholung

 

Das Bergedorfer Gehölz wird von vielen Besuchern gern für sonntägliche Spaziergänge, kleine Rundwanderungen oder zum Joggen oder Walken genutzt
Das gilt auch für den Bille-Wanderweg von Bergedorf nach Aumühle, der in einem großen Bogen durch den Stadtwald führt.
Ein markanter Punkt ist die sogenannte Fuchswiese.
Das nach Norden hin abfallende Gelände erlaubt dem Besucher einen weiten Blick über das Billetal hinaus. Der unmittelbar südlich liegende Fuchsberg ist mit 47,3 m NN ist die höchste Erhebung.

 

Das Bergedorfer Gehölz läßt sich von vielen Stellen aus begehen.
Neben den Hauptzugängen wie von den Straßen Doktorberg, Reinbeker Weg (Luisenschule), Möörkenweg, Bergedorfer Weg und Hofredder gibt es mehrere kleinere Zugänge.

Wer von Süden, also von der Wentorfer bzw. von der Hamburger Straße aus das Bergedorfer Gehölz betritt, findet nahe der dort liegenden Försterei das Wildschweingehege.
Ungefähr 500 m weiter westlich steht die dickste Eiche des Gehölzes mit einem Umfang von zu zeit etwa 4,30 m.
Der hier verlaufende südliche "Höhenweg" (auf ca. 43 m NN) führt weiter westlich zu den Tennisplätzen des Bergedorfer Tennisclubs, die ebenso wie der nördlich der Luisenschule gelegene Schießstand des Bergedorfer Schützenvereins interessante Freizeitaktivitäten eröffnen.

Nordöstlich der Tennisplätze beginnt in etwa 150 m die Rodelbahn des Stadtwalds.
Sie hat im Sommer Waldwiesencharakter und stellt wegen ihres weiten Ausblicks ebenso wie die Fuchswiese ein lohnendes Ziel dar.
Der unmittelbar neben der Luisenschule liegende Spielplatz wird nicht nur von jungen Familien sondern auch von Kindergärten genutzt.

 

 

NDie alte Eiche an der Luisenschule
Die alte Eiche an der Luisenschule
- westlicher Vorposten des Stadtwalds.


Zugängen in den Stadtwald
Einer von vielen Zugängen in den Stadtwald.

 

Wanderer
Orientierungspause auf dem Bille-Wanderweg

 

Spätsommer im Bergedorfer Gehölz
Spätsommer im Bergedorfer Gehölz

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Die Fuchswiese
- ein idyllischer Platz mit Ausblick

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Verträumte Waldwiese
- die Rodelbahn im Sommer

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Die dickste Eiche im Stadtwald
Umfang 4,30 m

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Freizeitaktivität Tennis

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Der Waldspielplatz an der Luisenschule

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Freizeitaktivität Schießsport

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Die Billebrücke,
- Verbindung zu Wanderwegen rechtseitig der Bille

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Blitzspur an einer Eiche

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Früchte des Aronstabs (giftig)

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Drüsiges Springkraut,
attraktive Sommerblume in der Billeaue

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Talhang im Nordosten des Bergedorfer Gehölzes
- Begrenzung eines Trockentales

Fortgeschrittener Bewuchs alten Holzes mit Farn.
Herbststimmung

Kleine Beobachtungen

 

Der interessierte Besucher des Bergedorfer Gehölzes macht regelmäßig kleinere Beobachtungen außerhalb des eigentlichen Besuchsgrund wie Erholung, sportliche Aktivität oder sonntäglicher Nachmittagsspaziergang.


So kann man beispielsweise nicht nur skurriles Totholz, Erosionsvorgänge nach Regenfällen beobachten, sondern sich auch je nach der Jahreszeit über Schmetterlinge, Waldfrüchte und die vielfältige Vogelwelt erfreuen.


Die zu diesem Abschnitt gehörenden Fotos und Videoclips sollen Anregungen für eigene Beobachtungen geben.

Bodenerosion nach Starkregenfällen.
Bodenerosion nach Starkregenfällen.


Fuchsbau
Fuchsbau

 

skurriles Totholz
Skurriles Totholz

Rapsweißling
Rapsweißling

 

Waldbrombeere
Vogelnahrung (Waldbrombeere)


Hier finden Sie drei kurze Videoclips aus dem Bergedorfer Gehölz.

Waldkauz

Waldkauz


- zum Abspielen des Videoclips = 3.294 KB

Bitte hier klicken.

Buntspecht

Buntspecht

- zum Abspielen des Videoclips = 2.625 KB

Bitte hier klicken.

Mönchsgrasmücke

Mönchsgrasmücke

- zum Abspielen des Videoclips =1.675 KB

Bitte hier klicken.

zurück