St. Petri und Pauli zu Bergedorf |
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- Die erste Erwähnung 1162
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Die erste Erwähnung 1162Im historischen Zentrum Bergedorfs steht die St. Petri und Pauli-Kirche. Die geschichtliche Entwicklung des Städtchens Bergedorf und seiner Kirche sind seit über 850 Jahren eng miteinander verbunden. Vermutlich hat Bergedorf schon im 9. Jh. als Hauptort des Gaues Sadelbande (südliches Lauenburg) bestanden und auch ein Gotteshaus erhalten. So werden im Jahre 1162 durch den Hamburger Erzbischof Hartwig bei der Grenzfestlegung zwischen dem Hamburger Erzbistum und dem Ratzeburger Bistum der Ort BERGERDORP und weitere Siedlungen zwischen Elbe und Bille sowie ein Priester zu BERGERDORP erwähnt. In einer weiteren Urkunde von 1178 bestätigt der Ratzeburger Bischof Isfried die Grenzen des Kirchspiels Bergedorf; man spricht hier sogar schon von einem ,,alten Kirchspiel". Dazu gehörten damals auch die besiedelten Gebiete der Vierlande sowie Wentorf, Wohltorf und Teile von Billwerder. (Weitere Informationen zu den ersten Urkunden unter: www.bergedorf-chronik-de > Chronik 1100-1199) Wie das damalige Kirchengebäude genau aussah, ist nicht überliefert. Es ist nur bekannt, dass um 1120 einer der ersten Bergedorfer Priester Arnold hieß und die Kirche später als St. Peter erwähnt wird. Von 1374 bis etwa 1580 befand sich vor dem eigentlichen Städtchen Bergedorf, an der Schulenbrooksbeek-Furt, die sog. Heiligkreuzkapelle für die lauenburgischen Dörfer Wentorf, Wohltorf, Börnsen und Escheburg. Sie gehörte nicht zur Bergedorfer Kirche und ist auf der Frese-Karte von 1593 schon als Ruine dargestellt (als Standort kann der heutige Bereich "Am Brink" abgeleitet werden). Auf dem folgenden Ausschnitt der von Hans Frese gezeichneten Karte ist die Lage der St--Petri-und-Pauli-Kirche, damals noch mit nebenstehenden Turm, markiert! zurück |
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Der Neubau der Kirche 15011499 erlaubte der Ratzeburger Bischof den beiden Städten
Hamburg und Lübeck, dass die alte Kirche abgerissen und eine neue
aufgebaut werden darf Über den Neubau der Bergedorfer Kirche in den
Jahren 1501 /02 gibt es viele Hinweise in den alten Amtsrechnungen. Dort
wird zum Beispiel folgendes erwähnt: zurück |
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Die Reformation nimmt EinzugSpäter als in Hamburg (1529 durch den Reformator Johannes Bugenhagen) und Lübeck (1531) setzte sich im beiderstädtischen Amt Bergedorf, und hier zuerst im Städtchen und dann im landgebiet, die Reformation durch. So waren auf den Bergedorfer Außenposten von 1530-36 und von 1536-42 noch "Anhänger der alten Lehre" als Vertreter der Hansestädte abgeschoben worden. Erst unter dem hamburgischen Amtsverwalter Ditmar Koel
(um 1497-1563) hat sich in Bergedorf ab 1542 die Predigt des lutherischen
Evangeliums durchgesetzt. Koel brachte zuerst einen Prediger aus der Nikolaikirche
mit, der die Umgestaltung vorantrieb. Danach war die Predigtstelle immer
nur kurzfristig besetzt. Als erster evangelisch-lutherischer Pastor, der
hier (ab 1549?) predigte, gilt Andreas Falkenberg (1520-1602); sein Bild
hängt neben der Kanzel. zurück
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Kirchenschiff-Anbauten und Turm1589/91 wurde die Kirche nach Westen verlängert. Damals stand der Turm frei neben der Kirche, wie uns die Frese-Karte (oben) zeigt. Erst 1609 wurde er abgerissen und ein neuer auf den um zwei Meter verlängerten Westbau gesetzt. In der Kirche sieht man noch die Inschrift des alten Endbalkens von 1590! Der querschiffartige südliche Anbau mit dem Haupteingang stammt aus der Zeit 1660-1670 und 1707 bis 1723 erhielt die Kirche die nur von außen zugänglichen nördlichen Logenanbauten. Das war ein Ereignis: So holten die Bergedorfer 1759 den Hamburger Kirchenbaumeister Ernst Georg Sonnin (Baumeister des Hamburger Michels) in einer sechsspännigen Kutsche zu sich, um von ihm die Geraderichtung und Renovierung des noch heute vorhandenen Kirchturms durchführen zu lassen. In späteren Jahrzehnten gab es immer wieder kleinere und größere Renovierungen am Kirchenschiff oder im Turmbereich. Die Kirchenakten erwähnen beispielsweise für das Jahr 1836: ,,Die Kirche ist sehr baufällig geworden, sodass sogar Neubaupläne erwogen werden. Die nötigen Reparaturen werden wegen der Kosten lange diskutiert. 54 Fach Mauerwerk müssen neu vermauert werden, zu 18 Fach Fenster, neue Pfosten, Holz und Glas und Renovierungen im Innern...". zurück
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Die KirchenglockenBewegte Zeiten haben die heute nicht mehr vorhandenen
Bergedorfer Kirchenglocken aus den Jahren 1649,1730, 1803 und 1823 erlebt.
Sie mussten zu Kriegszeiten ihren Platz im Turm räumen, da die Glockenbronze
für Kriegszwecke gebraucht wurde. zurück
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Der InnenraumDer Innenraum der St. Petri und Pauli-Kirche ist ein typischer
einschiffiger Saalbau mit Eingangsschiff. Pastor Georg Behrmann (hier
tätig:1911-1946) beschrieb 1921 den Innenraum wie folgt: ,,Vier Türen,
zwei an der Südseite, eine im Chor und eine an der Nordseite, führen
in das Innere der Kirche. Die Wände des 30,30 m langen und 10,25
m breiten Mittelschiffs werden von mächtigen Querbalken gestützt
und tragen eine schlichte Holzdecke, die über dem Chorraum in blauem
Ton gehalten und mit Sternen verziert ist, im übrigen von Dorén
mit wenig geschmackvollen bunten Ornamenten versehen wurde. Der 1662 durch Bürgermeister Klaus Petersen (1659- 1665) als Stiftung seines Bruders, des Hamburger Syndikus Dr. Joachim Petersen (gest. 1658 oder 1660) aufgestellte barocke Altar stand noch bis zur Renovierung 1956 frei vor dem fünfeckigen Chorschluss. Das Altarbild der Kreuzigung Christi mit den Schachern und die darunter befindliche Abendmahls-Szene stammen von dem Hamburger Maler Gerd Dittmers. Unter den Assistenzfiguren der Kreuzigung sind zeitgenössische Porträts zu finden. So hat der Geistliche Ähnlichkeit mit dem damaligen Nachmittagsprediger Joh. Corthum, und die am Kreuz stehenden Figuren könnten Klaus Petersen und seine Frau Katharina darstellen. Der Altar wird von den Figuren Mose mit den Gebotstafeln und Aaron mit dem Raucherfaß flankiert. Über dem Bogen weisen Engel auf den auferstandenen Christus mit der Siegesfahne hin. Zur Linken des Altars steht das mit dem farbig gefassten Hamburger Staatswappen verzierte Gestühl, das früher in erster Linie für Vertreter des hamburgischen Senates, den Landherren zu Bergedorf, bestimmt war und deshalb als sogenannter Amts- oder Landherrenstuhl bezeichnet wird. An der Ecke, die durch das Haupt- und das Querschiff gebildet
wird, steht die 1586 von Magdalena von Stiten, der Frau eines Bergedorfer
Amtmanns, gestiftete Kanzel. Die vier geschnitzten und farbig gefaßten
Reliefs am Kanzelkorb zeigen die Kreuzigung, die Auferstehung, die Himmelfahrt
Christi und die Wappentafel der Stifterin mit der Inschrift: ,,Anno 1586
hadt die Erbar und viel dugentsame Magdalena Hern Frantze von Sdten Haubtmane
auf Bargerdorf. Ehliche hausfraue Gott zu Ehren diesen predigtstuhl der
Kirchen verehret". Beim Betreten der St. Petri und Pauli-Kirche fallen dem
Besucher sogleich die zahlreichen Emporenbilder auf, die im Zusammenspiel
mit den gedeckten warmen Farbtonen der Brüstungen, Stander und Balken
den Eindruck eines harmonischen Innenraumes vermitteln. An der Nordseite, über dem Landherrengestühl, hängt das Epitaph für den Amtsverwalter Johannes Reimbold (1677-1713) und im Querschiff ein Epitaph für Pastor Caspar Wringer (1632-1710). Bildnisse ehemaliger Pastoren und Nachmittagsprediger wie Andreas Falkenberg, Joh. Corthum, Joachim und Gerhard Corthum, C. Johannsen, Chr. Vermehren, Ferd. Holm, Ernst Blunk und Georg Behrmann schmucken die Wände der Kirche. Etliche interessante kirchliche Altertümer der St. Petri und Pauli-Kirche erhielt, im Anschluss an Renovierungen, um 1920 die Heimatsammlung des Bergediorfer Bürgervereins und 1956 das Bergedorfer Museum als Ausstellungsstücke zur Stadt- und Kirchengeschichte. Im Vorgriff auf die für 1962 geplante große 800-Jahr-Feier Bergedorfs wurde 1956/57 eine umfassende Renovierung des Kircheninnenraumes mit Umbauten im Altarbereich vorgenommen. Ergänzend hierzu erhielt die Kirche 1958 vierzehn vom Neuengammer Tischler Günther Dahm gefertigte Vierländer Intarsienstühle, die bei Taufen und Trauungen in den Altarraum gerückt werden. 1962 stand dann die St. Petri und Pauli-Kirche im Mittelpunkt
der Heimatwoche. Dabei wurde die neue dreißig Register umfassende
Alfred-Führer-Orgel eingeweiht. Sie ersetzte die umgebaute Orgel
von 1856. Aber schon im Jahre 1593 hatte die Kirchengemeinde als erste
Orgel für Bergedorf ein älteres Positiv aus dem Hamburger Johanniskloster
erworben!
Neben dem Kanzelaufgang hängt das 1983 vom langjährigen Gemeindediakon Edgar Rieß geschaffene und gestiftete Weihnachts-Triptychon. Dieses kunsthandwerkliche Holzrelief wird nur zur Weihnachtszeit geöffnet; es zeigt die Geburtsszene mit den anbetenden Hirten und den drei Weisen aus dem Morgenland. Anfang der 1980er-Jahre zeigte sich, dass die alten Emporenbilder, Epitaphe, Pastorenbilder sowie das große Altarbild restauriert werden müssten. So hat dann die Werkstatt Renate Kant in den Jahren 1985-87 die Ölgemälde an den Emporen und am Lehrerboden, das Gemälde ,,Die Versöhnung" von J. G. Stuhr neben der Orgel sowie das Altargemälde mit Predella konserviert und restauriert. zurück |
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Der KirchplatzDer Kirchplatz ist im Laufe der Zeit von einem rein kirchlichen zu einem öffentlichen Platz geworden, auf dem jedermann uneingeschränkt seine Aktivitäten anbieten und kundtun möchte - auf dem heute Rast gemacht oder gefeiert wird. So befand sich hier im Stadtzentrum bis zur Anlegung des (Alten-) Friedhofs am Gojenberghang im Jahre 1831 Bergedorfs Begräbnisplatz - es sah hier also so aus, wie es bei den Landkirchen der Vier- und Marschlande noch heute üblich ist. Bei der Kirchenrenovierung 1910 wurden im Innenraum sieben alte Grabplatten, die um den Altar und in den Gängen ihren Platz hatten, aufgehoben. Auf Vorschlag des ,,Vereins für Vierländer Kunst und Heimatkunde" und des ,,Bergedorfer Bürgervereins" hat man vier Steine erhalten. Die drei weiteren Steine waren stark abgetreten; sie hatten ihre Bedeutung als Gedenksteine verloren. Außerhalb der St. Petri und Pauli-Kirche wurden die großen Grabsteine von Bürgermeister Michel Petersen, Amtsverwalter Laurens Wiebeking sowie der doppelseitig beschriftete Stein der beiden Amtsverwalter Hermann Schuldorf und Johannes Reimbold aufgestellt. Zum Alten Friedhof kam der Lindenbergsche Stein. zurück |
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Pastorat und GemeindehausDas hinter Kirche, am Weg zum Schloss, liegende Pastorat wurde 1913 nach Plänen der Architekten Distel + Rück erbaut. 1996 erfolgte ein Umbau zur Mehrfachnutzung. Im Jahre 1930 war dann auch das nach Plänen von Hermann Distel erbaute neue Gemeindehaus an der Bergedorfer Schloßstraße bezugsfertig. Aus Richtung Sachsentor geblickt, sieht man oberhalb der Gemeindehaus-Arkaden das hier eingebautes Holzrelief ,,Kreuzigungsgruppe". Es stammt aus dem sog. Backhaus (1537-1928), das mit anderen alten Bauten und dem ersten Gemeindehaus im Bereich der um 1930 angelegten Vierlandenstraße abgerissen wurde. Die St.-Petri-und-Pauli-Kirche ist und bleibt Teil des historischen Zentrums. Aus ihrer Entwicklung ist die Stadt- und Kirchengeschichte Bergedorfs erfahrbar. Der Kirchenvorplatz ist heute ein beliebter Treffpunkt.
TIPP:Weitere Informationen zu den Bergedorfer Stadt- und Landkirchen enthält das Buch "KIRCHEN IN STADT UND LAND - Die hamburgischen Kirchen in Bergedorf, Vier- und Marschlande und Geesthacht" von Gerd Hoffmann und Konrad Lindemann (Hower Verlag 1990). zurück
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Weitere Informationen zur Bergedorfer Kirche enthält der folgende Text, der in dem 180seitigen Bergedorf-Buch "Kirchen in Stadt und Land", herausgegeben von Gerd Hoffmann & Konrad Lindemann, erschien und hier als aufbereitete PDF-Datei zur Verfügung gestellt wird. |
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Sehenswert:
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