Vor 111 Jahren legte der Bergedorfer Bürgerverein
von 1847 (BBV) mit der Schaffung einer "Heimatsammlung" den
Grundstein für das heutige Museums für Bergedorf und die Vierlande
im Bergedorfer Schloss. Damit gehört das Bergedorfer Museum, von
der Sammlung her gesehen, mit zu den frühen Museen Hamburgs. Auf
einer Mitgliederversammlung des BBV am 6. Januar 1892 regte Andreas
Spiering anregte, eine historische Ausstellung zu veranstalten. Sie
sollte nach Möglichkeit alle in privatem und öffentlichem
Besitz vorhandenen kulturgeschichtlich wertvollen Gegenstände und
Schriften zeigen, die irgendeinen Bezug auf Bergedorf aufwiesen.
Vor 111 Jahren legte der Bergedorfer Bürgerverein
von 1847 (BBV) mit der Schaffung einer "Heimatsammlung" den
Grundstein für das heutige Museums für Bergedorf und die Vierlande
im Bergedorfer Schloss. Damit gehört das Bergedorfer Museum, von
der Sammlung her gesehen, mit zu den frühen Museen Hamburgs. Auf
einer Mitgliederversammlung des BBV am 6. Januar 1892 regte Andreas
Spiering anregte, eine historische Ausstellung zu veranstalten. Sie
sollte nach Möglichkeit alle in privatem und öffentlichem
Besitz vorhandenen kulturgeschichtlich wertvollen Gegenstände und
Schriften zeigen, die irgendeinen Bezug auf Bergedorf aufwiesen.
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Nach einem Aufruf an alle Bergedorfer fand diese "Kulturgeschichtliche
Ausstellung des Bürgervereins" vom 4. bis 8. März 1893
im Gesellschaftshaus "Portici" am Neuen Weg (damals: Neue Straße)
statt. Es wurden so viele verschiedene und zum Teil sehr wertvolle Gegenstände
aus allen Kreisen der Bevölkerung zusammengetragen, dass die Räumlichkeiten
kaum ausreichten, um alles zu zeigen. Auf Grund der Vielfalt der Objekte
sprach der Ehrenvorsitzende des Ausstellungsausschusses, Bürgermeister
Dr. Ernst Mantius, den Wunsch aus, die Gegenstände möchten doch
dem Bürgerverein gestiftet werden, damit sie für spätere
Zeit erhalten blieben und gegebenenfalls den Grundstock zu einem Heimatmuseum
abgäben. Der Aufruf des Bürgermeisters fand Gehör, und
ein ansehnlicher Teil der Exponate wurde dem BBV als Geschenk überwiesen.
So war noch 1893 die "Heimatsammlung des Bergedorfer Bürgervereins"
entstanden, die vom BBV-Mitglied Andreas Spiering bis 1914 betreute
wurde.
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Portici-um-1888
Bergedorf
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Die Sammlung erweiterte sich laufend - viele Bildnisse, Zeichnungen, alte
Gegenstände des täglichen Bedarf sowie viele Bergedorf-Bücher
und Schriften kamen dazu. Etliche Bergedorfer gaben Objekte ab oder unterstützten
die Idee finanziell. So zollten auch der Verein für Hamburger Geschichte,
Direktor Brinckmann vom Museum für Kunst und Gewerbe und der Landherr,
Senator von Meile, die 1901 die Sammlung besuchten, der Ausstellung Lob
und Anerkennung.
Von der ersten Zeit der Heimatsammlung an haben die Stadt
Bergedorf und der BBV immer wieder versucht, geeignete Räumlichkeiten
für die Sammlung und Ausstellung zu finden. Von 1893 bis 1927 war
sie in vorübergehend nicht benötigten Schulräumen untergebracht
und „wanderte“ notgedrungen durch den Ort. Von der Mädchenschule
Brauerstraße (Chrysanderstraße 9), zur alten Hansaschule (heute
Berufsschulteil Wentorfer Straße) und dann zur Volksschule Birkenhain
(Schulseite an der Spieringstraße).
Museums-Basar im Dez. 1904
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Parallel dazu versuchte der Bürgerverein, seit 23. November 1903,
ein eigenes Haus für ein örtliches Museum zu errichten. Auf
Anregung von A.Spiering hatte der Architekt Jürgensen eine Bau-Zeichnung
entworfen, der ein altes Bergedorfer Haus zu Grunde lag. Auch mit Hilfe
des Museums-Basars im Dezember 1904 im "Portici"
wurden die ersten Gelder gesammelt. Im Februar 1905 war der Museumsfonds
bereits auf 13 000 Mark gewachsen. Im Jahre 1908 wurde hieraus dann
ein 2 855 qm großes Grundstück (heutige Rollschuhbahn) am
Schlossgarten erworben. Im Februar 1909 stellte die Stadt Bergedorf
eine Baufinanzhilfe in Aussicht mit der Bedingung, dass auch der Hamburger
Staat einen gleich hohen Betrag leiste. Die Verhandlungen mit der Finanzbehörde
zur Mitfinanzierung zogen sich aber bis zu Beginn des 1. Weltkrieges
hin. Der von vielen heimatliebenden Bergedorfern unterstützte richtungweisende
Museumsbau war nun durch den Ausbruch des Krieges 1914/18 unmöglich
geworden. Das gesammelte Baugeld wurde durch die Inflation entwertet.
In den Jahren 1914 bis 1927 war Gustav Glaeß der Betreuer der
BBV-Sammlung. Im Jahre 1920 stellte der Hamburger Staat - anlässlich
der 500jährigen Zugehörigkeit Bergedorfs und der Vierlande
zu Hamburg - die oberen Räume von „Stadt Hamburg" für
die Unterbringung großer Teile der Sammlung zur Verfügung.
Einzelne Abteilungen und Archivalien blieben weiterhin, wegen fehlenden
Platzes, in der Birkenhainschule, bei Privatpersonen und in der Bergedorfer
Bank. Als die Schule 1927 ihre Bodenräume selbst benötigte,
entstanden neue Schwierigkeiten. Die Sammlung zerstreute sich noch mehr.
Ein Teil wurde in angemieteten Räumen des Schlosses, anderes auf
einem Privatspeicher untergebracht. Im Jahre 1928 wurde das Grundstück
in den Knickanlagen verkauft und mit den Zinsen der Betrieb im Schloss
bezahlt.
Anlässlich der 40-Jahr-Feier des Bestehens der Heimatsammlung am
19. März 1933 wurde festgestellt: „Infolge seiner geschichtlichen
Bedeutung ist in erster Linie das Schloss für die Unterbringung
der Heimatsammlung das gegebene Haus. Ein vor Jahren an den Hamburger
Senat gestellter diesbezüglicher Antrag konnte damals nicht Erfüllung
finden; hoffen wir, dass mit der Zeit unter einer, die Lebensinteressen
der Sammlung sichernden, Vereinbarung diese doch noch ihren Einzug in
das Schloss halten kann, wo sie ihrer kulturellen Bestimmung gemäß
hingehört."
Bergdorferschloss um 1930
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1939 war es dann soweit: Am Sonntag, dem 23. April 1939, morgens 11 Uhr,
fand die Eröffnung der von Ernst Maack seit 1927 betreuten Heimatsammlung
im ersten Stock des Bergedorfer Schlosses statt. Die Gruppierung
der Räume um den Schlosshof ließ einen organischen Aufbau der
Schausammlung und einen ungestörten Rundgang der Besucher zu. Man
hoffte, in absehbarer Zeit auch die unteren Räume des Süd- und
Ostflügels als Ausstellungsräume zugewiesen zu bekommen. Aber
nur fünf Monate blieb die Ausstellung im Schloss bestehen; einige
alte Fotos geben uns heute einen guten Eindruck. Am 3. September 1939
gab die Polizeibehörde bekannt, dass für den "Zivilen Luftschutz"
und den "Sicherheits- und Hilfsdienst" sieben Zimmer des Schlosses
beschlagnahmt seien. Diese wurden innerhalb von drei Stunden durch nichtsachkundige
Hilfskräfte geräumt, wobei zum Schaden der Sammlung ohne nötige
Sorgfalt gearbeitet wurde. Einige Gegenstände verblieben noch im
Schloss.
Heimatsammlung im Schloß 1939
Heimatsammlung im Schloß 1939
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Nach den Bombenangriffen auf Hamburg im Sommer 1943 verlegte
man die Polizeiverwaltung in das Bergedorfer Schloss. Bis zum März
1944 wurde nach und nach die gesammmte Sammlung ausgelagert und überwiegend
in dem leer stehenden „Stadt Hamburg" untergebracht. "Die
Gegenstände sind bis zur Decke gestapelt", heißt es im
Jahresbericht 1944 und weiter: "...Unparteiische bezeichnen die Unterbringung
als lieblos und barbarisch. Die gewaltige Arbeit und die aufgewendeten
Geldmittel des Bürgervereins die der Aufbau im Schloss erforderte,
sind nur geringe Zeit nutzbar gewesen. Wieder einmal, zum wiederholten
Male, ist die Heimatsammlung ohne Unterkunft. Eine pflegliche Behandlung
der Sammlungsgegenstände ist vollständig ausgeschlossen. Es
ist nur zu wünschen, dass Schädigungen so wenig wie möglich
auftreten. Nach wie vor geht es, um den Bestand der Sammlung bemüht
zu bleiben, um den Enkeln das Erbe der Väter zu erhalten.
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Endlich:
Ende 1946 erhielt die Heimatsammlung wieder einige Räume im Schloss
zugewiesen. Nach dem Tode des BBV-Sammlungsleiters Ernst Maack im Jahre
1951 übernahm Ludwig Uphoff die Bürgervereins-Sammlung mit vielen
Kisten. Er sah sich nun vor die Aufgabe gestellt, sie ohne Geldmittel
und Hilfskräfte wieder aufzubauen. So war der BBV mit Nachdruck bemüht,
die Sammlung dadurch zu retten, dass der gesamte Besitz als Schenkung
der Hamburger Kulturbehörde übergeben würde. Professor
Walter Hävernick, mit dem Uphoff Verbindung aufgenommen hatte, war
gern bereit, diese Bergedorfer Heimatsammlung als Außenstelle des
Museums für Hamburgische Geschichte zu übernehmen. Prof. Hävernick
erwarb sich damit ein großes Verdienst um die Erhaltung der wertvollen
Sammlung.
Ludwig Uphoff
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Nach langwierigen Verhandlungen wurde am 26. Mai 1953 der Schenkungsvertrag
unterzeichnet. Der Bergedorfer Bürgerverein von 1847 übereignete
darin unentgeltlich der Freien und Hansestadt Hamburg alle Sammlungsgegenstände,
Archivalien und Bücher. Die Stadt Hamburg verpflichtet sich, das
bisher vom Bürgerverein betriebene Heimatmuseum als „Außenstelle
des Museums für Hamburgische Geschichte" unter der Bezeichnung
"Museum für Bergedorf und Vierlande" in Bergedorf weiterzuführen
und die Sammlung durch Schaustücke aus dem Haupthaus zu ergänzen.
Während der Bergedorfer Heimatwoche 1952 trat die Heimatsammlung
zum letzten Mal mit einer eigenen BBV-Ausstellung an die Öffentlichkeit.
Bei dieser Gelegenheit dankte ein Vertreter des Museums für Hamburgische
Geschichte den Männern, die die Heimatsammlung aufgebaut und in ihre
Obhut genommen hatten. Er betonte aber auch, dass die im Laufe der Jahre
angewachsene Sammlung nunmehr fachmännischer Pflege und Betreuung
bedürfe, um ihre Schätze vor dem Verfall zu bewahren. Deshalb
sei das Museum für Hamburgische Geschichte gern bereit, das Erbe
zu übernehmen, zu fördern und zu pflegen.
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Nach der Eröffnung am 18. Juni 1955 als "Museum
für Bergedorf und die Vierlande" hat es im Bergedorfer
Schloss laufend weitere Räume für Ausstellungs- und Archivzwecke
erhalten. Als Vertreter des Bürgervereins betreute Ludwig Uphoff
weiterhin die Sammlung. Die Leitung des Museums lag aber in den Händen
von Kustoden des Museums für Hamburgische Geschichte. So waren fürs
Bergedorfer Schloss von Anfang der 50er- bis Ende der 70er-Jahre zuständig:
Dr. Carl Schellenberg, Dr. Kurt Heckscher, Dr. Helmuth Thomsen und Dr.
Ulrich Bauche.
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Der Neuaufbau der Sammlung und deren Ergänzung aus dem Fundus
des Haupthauses geschah unter Dr. Schellenberg. Hierbei konnten auch
durch alte Verbindungen des BBV zu den Bürgern und Institutionen,
die Übergabe von Alt-Bergedorf-Gegenständen, von Spenden für
die neuen Stadtmodelle genutzt und vieles mehr zum
Wohle der Sammlung ermöglicht werden. Dr. Heckscher übernahm
ihre Neu- Katalogisierung und erstellte auch 1957, nach dem Aufbau der
kirchlichen Abteilung, das erste Museumsheft. Zur Zeit von Dr. Thomsen
öffnete sich das Museum Ende der 60er Jahre in der Sommerzeit für
sonntägliche Jazz-Frühschoppen und ab 1973 für die von
Gerd Hoffmann und Fred Schulze wiederbegründete Weihnachtsmesse
Bergedorfer Künstler.
Nach dem plötzlichen Tod von Ludwig Uphoff im Jahre 1970 war kein
Vertreter des BBV mehr als Daueransprechpartner im Museum anwesend.
Der Bürgerverein hatte aber weiterhin „Sitz und Stimme“
im 1953 gegründeten Museumsbeirat und hielt Kontakt zu den Museumsleitern
in Bergedorf und Hamburg.
Museum Modell
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Anlässlich des 130jährigen Geburtstages des Bürgervereins
1977 beschrieb BBV-Vorstandsmitglied Gerd Hoffmann, der als Enkel von
Ludwig Uphoff schon früh mit der Heimat- und Museumsgeschichte in
Berührung kam, in Text und Bild einige der ausgestellten historischen
Zeichnungen aus der ehemaligen BBV-Heimatsammlung für das Museums-Heft
"Das alte Bergedorfer Stadtbild".
Da das Heft seit längerer Zeit vergriffen ist:
Hier die Möglichkeit es als PDF-Datei herunterzuladen.
Download (PDF 2652 KB)
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Durch die Gründung der "Stiftung Hamburger Museen"in
1998 war auch gleichzeitig der 1953 laut Schenkungsvertrag gebildeten
Museumsbeirat "arbeitslos"und wurde aufgelöst; die letzten
drei BBV-Vertreter waren Gerd Hoffmann (seit 1971 im Beirat), Sigrid Hänel
(seit 1991) und Matthias Liebholdt (seit 1989). Vom behördlichen
Konzept her sollten seine Aufgaben u. a. neu eingesetzte Stiftungsbeiräte
übernehmen; in den des Museums für Hamburgische Geschichte wurde
aber interessanterweise der "geborenen Stifter" BBV nicht berufen!.
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Der Bergedorfer Bürgerverein von 1847 fühlt
sich weiterhin "seiner Heimatsammlung" verpflichtet und unterstützt
die Museumsarbeit: Wie z. B. 1995 mit der Übergabe von vier
Wolfgang-Götze-Originalzeichnungen oder 1997 mit der Übergabe
einer großen gesammelten Geldspende als Zuschuss zur Bausanierung
sowie durch Mitarbeit im bzw. Förderung des "Verein der Freunde
des Museums für Bergedorf und die Vierlande" und 2003 mit der
Aufnahme der örtlichen Museum in die vom BBV initiierten touristisch
orientierten Internetseiten unter www.bergedorf-info.de.
BBV-Aktion: Erhaltung des Bergedorfer Schloßes
Titelbild der Sammelmappe
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Museumsarbeit, Heimatpflege und Sammlungserweiterung sind
für den Bergedorfer Bürgerverein nicht nur Begriffe. Sie müssen
mit Leben gefüllt und auch begleitend gestützt werden, damit
zukünftige Generationen Kenntnisse von unserer Gegenwart erhalten
- der BBV ist auch in diesem Bereich weiterhin aktiv tätig.
Bergedorfer Schloss
Museum
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Weitere Informationen unter:
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Diese ausgewählten Informationen QR-Code (Quick Response) liefert der "Bergedorfer Bürgerverein" in Zusammenarbeit mit dem
"Archiv Ludwig Uphoff".
Eine kommerzielle Nutzung der Idee und Inhalte ist nur nach einer Freigabe
durch www.bergedorfarchiv.de
gestattet.
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